Videoübertragung über Glasfaser fast 50-mal effizienter als über UMTS
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass das Surfen im Internet und das Streamen von Filmen und Musik zu erheblichen CO2–Emissionen führt. So verursacht Videostreaming in HD-Qualität je nach Übertragungstechnik große Mengen an Treibhausgasemissionen. Für die Menge an Treibhausgasemissionen ist zum größten Teil die Technik entscheidend, mit der die Daten zu den Nutzerinnen und Nutzern übertragen werden. Denn die Datenverarbeitung im Rechenzentrum ist mit 1,5 Gramm CO2 pro Stunde relativ gering.
Das Umweltbundesamt hat nun ermittelt, zu welchen CO2-Belastungen die einzelnen Arten der Datenübertragung führen.
Die klimaschädlichste Art der Datenübertragung ist die Übertragung mit UMTS (3G). Hierbei werden 90 Gramm CO2 pro Stunde freigesetzt. Erfolgt die Datenübertragung stattdessen per Kupferkabel (VDSL) liegt die Umweltbelastung bei 4 Gramm CO2 pro Stunde. Diese Emissionen können nochmals halbiert werden, wenn das HD-Video per Glasfaser-Anschluss nach Hause gestreamt wird. Denn beim Streaming via Glasfaser werden lediglich 2 Gramm CO2 pro Stunde freigesetzt. Bei dieser Rechnung ist der Stromverbrauch des Endgeräts nicht mit einbezogen.
Diese Erkenntnisse sind speziell unter dem Gesichtspunkt relevant, dass die Nutzung von Streaming-Diensten und Cloud-Gaming derzeit auf einem Rekordhoch ist. So wurde am weltweit größten Internetknoten in Frankfurt/Main (DE-CIX) ein Spitzenwert von 9,16 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde gemessen. Das entspricht einer gleichzeitigen Datenübertragung von über zwei Millionen HD-Videos.
Eine weitere Möglichkeit für Verbraucher CO2 einzusparen ist die Reduzierung der Auflösung, in der das jeweilige Video gestreamt wird. Beachtet man, dass bei Geräten mit kleinem Display der Qualitätsunterschied mit bloßem Auge nicht erkennbar ist, macht eine Reduktion der Qualität durchaus Sinn.
Warum also nicht gleich Ihr (unter der Corona-Krise leidendes) lokales Kino unterstützen und damit den persönlichen CO2-Fußabdruck reduzieren :-).
Alle Forschungsergebnisse wurden im Auftrag des Umweltbundesamts durch das Öko-Institut und dem Fraunhofer IZM im Rahmen des „Green Cloud-Computing“ erarbeitet.