Die Revision der ISO 14001 geht in die finale Phase. Ende April hat die zuständige ISO-Fachgruppe den „Final Draft International Standard“ (FDIS) der ISO 14001 verabschiedet. Diese letzte Entwurfsfassung geht jetzt noch zur Prüfung durch die nationalen Normgremien und wird voraussichtlich noch im Juni veröffentlicht. Danach sind keine größeren Änderungen mehr in der endgütigen Fassung der ISO 14001 zu erwarten. Deren Veröffentlichung wird weiterhin für September 2015 erwartet. Mit der Veröffentlichung der ISO 14001:2015 wird dann voraussichtlich eine zwei- bis dreijährige Übergangsfrist beginnen, in der Unternehmen sowohl die alte als auch die neue Norm anwenden können, bis sie endgültig die neuen Anforderungen einhalten müssen.
Eine wesentliche Änderung ist die neue Normstruktur. Künftig werden alle Managementsystem-Normen eine einheitliche Gliederung haben („High-Level-Structure“). Hier sind die ISO 14001 und die ebenfalls gerade in Revison befindliche ISO 9001 die ersten Normen, die dieser neuen Struktur folgen. Für 2016 wird mit der ISO 45001 eine neue Norm für Arbeits- und Gesundheitsschutz erwartet, die dann ebenfalls den gleichen Aufbau hat. Die Integration verschiedener Managementsysteme in einem gemeinsamen System wird damit künftig deutlich einfacher.
Mit der ISO 14001:2015 ist eine stärkere Verbindlichkeit zur Verbesserung der Umweltleistung und der Einhaltung rechtlicher Verpflichtungen zu erwarten. Auch ist künftig eine detailliertere Analyse der Umweltauswirkungen des Unternehmens erforderlich. So müssen bei der Ermittlung und Bewertung der relevanten Umweltaspekte die Umgebungsbedingungen am Standort, vorhandene Risiken sowie die Interessen z.B. der Nachbarn des Unternehmens stärker berücksichtigt werden. Zusätzlich ist die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens zu betrachten. Das bedeutet, dass auch vor- und nachgelagerte Bereiche (z.B. Rohstoffe, Logistik, Entsorgung der Produkte) betrachtet werden müssen.
Die ISO 14001:2015 fordert eine stärkere Analyse der Unternehmensprozesse und wo es erforderlich ist, die Implementierung umweltrelevanter Regelungen. Die Anforderungen an die Festlegung von Kennzahlen und Umweltzielen werden präzisiert. Auch für die interne und externe Kommunikation umweltrelevanter Informationen sind künftig genauere Regelungen erforderlich.
Zusammenfassend betrachtet ist durch die neue ISO 14001:2015 vor allem eine aktualisierte und erweiterte Bewertung der Umweltaspekte des Unternehmens erforderlich. Daraus leitet sich ein Großteil des weiteren Handlungsbedarf ab. Auch muss erkennbar werden, dass die relevanten Umweltaspekte in den Unternehmensprozessen sowie den Zielen, Kennzahlen und Maßnahmen und den Köpfen der Mitarbeiter ausreichend verankert sind. Ob es Sinn macht, das eigene Managementsystem der neuen High-Level-Struktur anzupassen, muss jedes Unternehmen für sich entscheiden. Die Chance zur erfolgreichen Integration verschiedener Managementsysteme steigt damit jedoch erheblich.
Arqum wird im Sommer 2015, nach Veröffentlichung des finalen Entwurfs der ISO 14001 und der ISO 9001, Webinare zur Information unserer Kunden über die Anforderungen der neuen Normen anbieten. Unsere Beratungsleistungen zur Revision der ISO 14001 umfassen u.a. Workshops zur Umstellung auf die neue Normstruktur und zur erweiterten Bewertung der Umweltaspekte des Unternehmens. Über die ISO 9001:2015 berichten wir in der nächsten Ausgabe von Arqum AKTUELL.