Seit dem Ausbruch der Pandemie arbeiten viele Menschen im Homeoffice. Auch in Unternehmen, die bislang Homeoffice nur bedingt für ihre Belegschaft ermöglicht haben, wurde inzwischen vielen Mitarbeiter*innen das Arbeiten im eigenen Arbeitszimmer ermöglicht. Laut einer Studie von Greenpeace arbeiteten vor der Krise etwa 13 Prozent der Arbeitnehmer*innen ausschließlich zu Hause, im Frühjahr 2020 wuchs diese Zahl auf etwa 25 Prozent an.
Entsprechend stellt sich die Frage, wie die Umweltbilanz der Homeoffice-Tätigkeit ausfällt bzw. auf was aus Umwelt- und Klimaschutzsicht zu achten ist.
Der größte Anteil an zusätzlichem Energieverbrauch im Homeoffice macht das Heizen aus. Wer ein zusätzliches Arbeitszimmer mit einer Größe von 20 Quadratmetern beheizen will, verbraucht etwa 2.500 kWh mehr pro Jahr. Die IT ist vergleichsweise genügsam: Ein Laptop verbraucht wesentlich weniger Strom als ein Desktop-Computer, doch meistens kommt noch ein Extra-Monitor zum Einsatz. Hierfür fallen ca. 180 kWh pro Jahr an. Da auch das Kantinenessen nun in die eigene Küche verlegt wird, entsteht für das Kochen ein zusätzlicher Energieverbrauch von etwa 165 kWh pro Jahr. Die Beleuchtung spielt mit rund 16 kWh pro Jahr eine eher untergeordnete Rolle. Dies alles sind durchschnittliche Verbräuche, die im Einzelfall stark variieren können.
Nicht alle Energieverbräuche finden allerdings in den eigenen vier Wänden statt. Die Internet- und Kommunikationsaktivitäten bzw. -daten laufen über externe Rechenzentren, die gewaltige Energiefresser sind, insbesondere für Kühlung und Strom. Seit 2010 hat sich die globale Rechenlast in den Zentren versechsfacht. Rund 200 Terrawatt-Stunden haben die Zentren im Jahr 2018 weltweit an Strom verbraucht. Viele Rechenzentren werden mit konventionellem Strom betrieben. Daher empfiehlt es sich, die übertragenen Datenmengen zu minimieren und z.B. das Video in den virtuellen Konferenzen öfter auszuschalten und darauf zu achten, dass die Internetverbindung über CO2-arme Glasfasertechnologie läuft (siehe Arqum Umwelttipp Newsletter Q3).
Die gute Nachricht zum Schluss: Laut einer Studie von Greenpeace entlastet Homeoffice das Klima enorm durch die Reduktion des Pendelaufkommens. Der CO2 Ausstoß im Verkehr kann um 5,4 Millionen Tonnen pro Jahr sinken, wenn 40 Prozent der Arbeitnehmer dauerhaft an zwei Tagen pro Woche von zuhause arbeiten. Das eigene Pendelverhalten ist somit der große Hebel, die verkehrsbedingten Emissionen auch nach Corona in Grenzen zu halten.